Techno Geschichte – Teil 4

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Die Zusammenfassung der Entstehung von Techno aus Detroit

Die jungen Detroiter Techno-Heads wollten ihr Baby nicht in die Hände der den Markt beherrschenden großkapitalistischen Musikverlage geben und sich durch Knebelverträge ihrer Kreativität und ihres geistigen Eigentums berauben lassen. Die unter den Beinamen Belleville Three bekannten Musiker gründeten ihre eigenen Labels. Kevin Saunderson brachte mit KMS  atem-beraubende und von zeitloser Schönheit bewanderte Tracks heraus. Als Mitglied von Inner City schaffte er mit dem Track „Good Life“ sogar den Sprung in die Hitparaden des Mainstreams. 

Juan Atkins legte mit dem Plattenlabel Metroplex das Fundament für hochwertige Techno-Musik aus Detroit. Mit der Compilation TECHNO!The New Dance Sound of Detroit legte er der Welt die ultimative Form dieses neuen Musikgenres zu Füßen. Das Frühwerk begreift sich als das Manifest und gilt bei vielen zukünftigen Musikern in Europa und Amerika als Inspirationsquelle. In einer weiteren kreativen Sichtweise bettete Derrick May mit seinem  Label Transmat den technologischen Fortschritt der elektronischen Musik in den erblühenden Kosmos der Techno-Musik aus Detroit.  Eddie „Flashin“ Fowlkes, berühmt durch seinen avantgardistischen Mixstil, veröffentlichte zahlreiche Tracks in Zusammenarbeit mit Atkins und zählte wie die Belleville Three zum harten Kern. 

Parallel zur Entwicklung von Techno aus Detroit wurde neue House-Musik aus Detroit ein innovativer Exportschlager und trat seinen Siegeszug an. Besonders das Subgenre Acid House zählt als die letzte Vorstufe vor dem Durchbruch von Techno. Über die Dancefloors von Ibiza und speziell über DJ Alfredo wurde die Kunde über diesen eklektischen Vorläufer von Techno besonders von angehenden englischen Partytouristen in die Clubs von Manchester, London, Liverpool und Sheffield getragen. Acid House und das Einhergehen von XTC waren sehr bald darauf ein Partygarant. Speziell in England wurden Gesetze gegen das Tanzen zu Acid House und seine Kultur verordnet. Dennoch – Tanz und Feier ist ein Grundbedürfnis der Menschheit, tief verankert in unserer menschlichen DNA. Dennoch – Verbote haben den Untergrund nur noch mehr dazu beflügelt, kreativ zu sein, und aus diesen Gedanken heraus die Tanzkultur des Techno in die nächste Runde katapultiert. Nicht zuletzt reihten sich auch die italienischen DJs und Produzenten wie Casco alias Alexander Robotnick aus dem Genre Italo Electro Disco – genauso wie Charlie mit Spacer Woman in die Reihe der europäischen Inspirateure ein.

Bleep, UK Bass, New Nave, Elektro, EBM und Synth Pop stellen neben Detroit Techno in diesem Mix die Vielseitigkeit elektronischer Musik aus den 1980ern bis zum Beginn der 1990er heraus.

Liaisons Dangereuses, Visage, Soft Cell, Anne Clark – die heute noch starke Konzerte spielt und quer durch Deutschland tourte. Der Basis, aus der sich Techno-Musik entwickeln konnte, lag eine Zeitspanne von ca. zwanzig Jahren zu Grunde. In diesen zwei Epochen haben Pioniere und Soundtüftler auf beiden Kontinenten sich gegenseitig inspiriert, sich zugehört. Grundlegend ist bei den afroamerikanischen Produzenten und DJs zu verzeichnen, dass Unabhängigkeit, das Aufbegehren gegen Ungerechtigkeit und schwelgenden Rassismus sowie die tragische Grundstimmung, ausgelöst durch das Erliegen eines der größten Zentren der amerikanischen Automobilindustrie, aber auch der Glaube an eine bessere Zukunft, Techno zu einem politischen Statement machen. Ihre Vision von Zukunftsmusik zeigt bis in die heutige Zeit ein breites Spektrum an elektronischen Kompositionen auf, aus dem wiederum zahlreiche neue Untergruppierungen entstanden sind. Von den experimentellen Visionen eines Stockhausen über Kraftwerk, über die schwule Disco- und Tanz-Szene von New York und Chicago, über Electro, Ambient, Industrial, hinein in das Europa von Post Punk Electronic, Synthie-Pop und Acid House fand Techno seine Definition in Detroit. All die vom technologischen Fortschritt dieses Genres so begeisterten Musiker, DJs, Produzenten und Förderer haben zu etwas Großem beigetragen – dieses Gut gilt es gerade in heutigen Zeiten zu pflegen und zu schützen.

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Literatur: Wikipedia der aufgeführten Künstler; Rave on! von Matthew Collin; Electronic Germany von Christian Arndt